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Worüber wir uns Gedanken machen, bei unserer Arbeit und draußen in der Welt


 

Café Weidinger, 16. Bezirk

Von außen sieht das Café Weidinger aus, als ob es seit Jahrzehnten geschlossen hätte. Die von den Autoabgassen geschwärzte Fassade lässt nicht mehr erahnen, welche Farbe der Anstrich einst hatte. In den kleinen Schaukästen sind keine Getränkekarten, die Fenster lassen kein Licht rein und raus. Die Tür an der Ecke ist offen und ich geh rein. In dem Gastraum sitzen weit auseinander drei Menschen und die Wirtin, geschätzte 80 Jahre alt. Sie begrüßt mich mit einem „Grüß Gott“. Ich erwidere den Gruß, geh nach hinten durch, vorbei an den Billiardtischen, in den Hinterhof. Acht mal acht Meter, drei Gäste sitzen auch hier weit auseinander, jeder liest, jeder in einem Buch. Vier große Bäume stehen in dem Hof und schirmen die letzten Sonnenstrahlen ab, die es über die hohen Nachbarhäuser geschafft haben. Es ist still wie in einer Dorfkirche, nur die Blätter rascheln dezent im Lüftchen. Der Wiener Wind schafft es selbst in diesen abgeschirmten Bereich.
Der Ober kommt (schwarze Hose, weißes Hemd) und ich bestelle ein Glas Weißwein (1/8 Winzer Krems, 2,40€), Rührei (Eierspeise/Spiegeleier, 3€), Brötchen (Semmel, Brot oder Mischgebäck, 1,20€), ein paar Debrecziner, gekocht (gekocht od. gegrillt / mit Kren, 4,30/4,80€).
Ich hab kein Buch dabei. Handy zur Hand nehmen verbietet die Atmosphäre, also warte ich tatenlos.
Das Essen kommt auf zwei viereckigen Blechtabletten, neben dem Teller mit den Eiern auf einem extra Teller das in eine Serviette eingeschlagene Brötchen. Ich geb ihm den Teller zurück und lege das Brötchen zu den Eiern, damit Platz wird. Außerdem kleine Salz-, Pfeffer- und Paprikastreuer (diese namenlosen Designklassiker aus den 50ern). Der Senf in einer Quetschflasche, da kann man sich nehmen, was man braucht.
Nachdem ich gegessen habe und eine gebührend andächtige Zeit den Bäumen gelauscht habe, bestelle ich noch einen Espresso.
Gestern hatte ich mich in einem anderen Café der hiesigen Sprache anpassen wollen und einen Kleinen Braunen „ohne Milch“ bestellt. Der Ober unterdrückte einen unhöflichen Gluckser und sagte „also einen Kleinen Schwarzen“.
Heute bestelle ich einen Kleinen Schwarzen. Der Ober irritiert: „Einen Mokka?“ Ich werde es nie kapieren.
Der Bezahlvorgang: Der Ober zückt ein DIN A6-Vokabelheft samt Kugelschreiber - drei Mal klackklack zur Funktionsprüfung - aus der Brusttasche seines Hemdes und macht laut denkend die Rechnung fertig. Dann legt er das Heft auf den Tisch, um den dicken schwarzen Geldbeutel aus der Gesäßtasche zu holen.
Dabei sehe ich auf dem Heft den Aufdruck „DIN A5“. Er hat es zurechtgeschnitten, damit es in die Tasche passt.
Als ich durch das Lokal zum Ausgang gehe, sitzen die gleichen drei Herren immer noch da. Und eine Frau mit Laptop. Es ist nicht Stefanie Sargnagel. Draußen empfängt mich die vierspurige Straße mit ihrem tosenden Verkehr. Wieso hat man innen nichts davon gehört, obwohl die Tür offen war? Ein alter dürrer Mann spricht mich an: „Hasta la Vista!“ Ich beachte ihn nicht und gehe Richtung U-Bahn. „Hast verstanden?“ ruft er mir hinterher.
Ja, ich werde wiederkommen. Solange es das Weidinger noch gibt. Vielleicht morgen.

Nachtrag: Ich war zwei Tage später wieder im Café Weidinger, diesmal nur auf einen Kaffee. Ich habe eine Mokka bestellt. Keine Nachfragen vom Ober, alles tiptop. Allerdings kam dann ein Kleiner Brauner.

WG 08/24


 

Nachts in der U6

Eine kurze Unterhaltung, etwa drei oder vier U-Bahn-Stationen lang.
Ich setze mich zu zwei Herren, sie sitzen sich gegenüber. Beide um die 65 Jahre alt. Der Mann neben mir mit kurzen weißen Haaren, weißem kurzen Bart und Nickelbrille. Der andere mit weißen langen Haaren. Ich bin kurz Zeuge einer Unterhaltung, bzw. Des letzten kurzen Teils davon.
Der Mann neben mir: Ich hab mal für eine zeitlang den Hund vom Manfred ausgeführt. Da bin ich immer an ihrer Wohnung vorbeigekommen. Klar, ich hätte auch einen anderen Weg nehmen können, aber mich hat’s da immer hingezogen. Und dann hab ich immer hochgeschaut. Naja, was sollte ich schon machen, ich bin natürlich weitergegangen. Sie hat ja sowieso schon lange nicht mehr dort gewohnt. Keine Ahnung, wo sie jetzt wohnt. Kann mir ja auch egal sein. Muss mir egal sein. Belastet mich jetzt auch nicht mehr, ist so wie es ist. … Und bei dir?
Ich hab halt immer Pech mit den Männern gehabt. - Eine längere Pause. Er schluckt, ringt nach einer Fortsetzung. Seine Augen werden feucht. - Ja, aber so war’s halt. Was soll man jetzt machen?
Wieder eine längere Pause. - Der Mann neben mir: Du, ich muss jetzt hier raus.
Ja, klar.
Die beiden umarmen sich, küssen sich auf beide Wangen. Wie haben sie sich erkannt? Nach dem, was ich gehört hab, müssen sie sich seit Jahrzehnten nicht gesehen haben. Vielleicht waren sie Schulkameraden. Oder Jugendfreunde. Ich drehe mich etwas zur Seite, damit der Mann neben mir vorbeikommt, um auszusteigen.
Der andere bleibt sitzen. Ich fahre noch eine Station mit, dann muss ich auch raus. Hinter mir zurück bleibt eine Traurigkeit von zwei Leben, erzählt in drei Minuten. 

WG 08/24


 

In der Bar II

Ich stehe an der Theke in der italienischen Café-Bar. Neben mir tritt ein alter Mann heran, seinen Trolli stellt er hinter sich ab. Er ist wohl an die 90.
„Einen Cappuccino bitte“, bestellt er im feierlichen Ton.
Die Bestellung wäre nicht nötig gewesen, die Bedienung hat ihn von draußen schon kommen sehen und stellt ihm die Tasse auf den Tresen. Er scheint regelmäßig zu kommen.
„Meiner?“, fragt er überrascht. „Natürlich“, sagt sie.
Gebückt, wie er ist, muss er die Tasse nur wenige Zentimeter anheben.
Die Frau lächelt ihn an, er sieht ihre feuchten Augen nicht, sein konzentrierter Blick gilt der Tasse. Er trinkt zügig, den Schaum löffelt er am Ende trotz zittriger Hand gründlich heraus.
Man könnte ihn fragen, was er vom Leben weiß. Aber natürlich trau ich mich nicht.

WG 02/24


 

In der Bar I: einfach gut

„Il vero aroma della semplicitá“ – „Das wahre Aroma der Einfachheit“. So steht es auf der Kaffeemaschine in meiner italienischen Lieblingsbar. Das Gerät kostet bestimmt einen Haufen Geld und soll „einfach“ nur guten Cafè machen. Will sich der Hersteller lustig machen, oder was ist damit gemeint?
„Einfach ist, wenn es gut ist"“ Ein Spruch von mir, den ich immer wieder bei grafischen Lösungen anbringe. Oft meine ich damit, dass die Lösung schnell geht, unaufwändig ist, einem „einfach“ unter der Dusche gekommen ist. Aber das ist nur die halbe Wahrheit. Denn manchmal brauchen gute Dinge viel Zeit. Man denke nur an gute Mikrotypografie. Aber darum geht es mir hier nicht.
Denken wir an die Zielgruppe, bei der unsere grafische Arbeit seine große Bewährungsprobe hat (nach der „kleinen“ Bewährungsprobe bei den Kund:innen). Niemand will an dieser Stelle eine komplizierte Denkaufgabe.
Die Begriffe „einfach“ oder „simpel“ haben in unserer Sprache keinen guten Ruf. Im Englischen gibt es die Wörter „easy“ und „simple“, das kommt dem, was ich meine, schon näher. Es gibt das Banale, Nichtssagende, lieblos Gemachte. Und es gibt die (im Idealfall) geniale Lösung, die es auf den Punkt bringt. Diese kann manchmal viel Arbeit bedeuten, vor allem wenn der Weg, der Prozess, dahin über Umwege führte. Manchmal kann es aber auch die Idee unter der Dusche sein.
Arbeit wird bei uns in Stunden gemessen. Sollte die Idee aus der Dusche also weniger „wert“ sein? Arbeit sollte an ihrem Ergebnis bewertet werden. Das ist manchmal nicht einfach zu begründen. Wir Deutschen neigen dazu, zu denken, dass Arbeit weh tun muss. So vieles wird dabei aber kaputt gemacht.

WG 10/23


 

Eine Art billiger Remake von „Oh Boy“, set in Nuremberg with a not-so-attractive actor in the lead role

Corona, ich auch schon wieder. Aber nicht schlimm, da kann man schon arbeiten. Also ins Atelier. Dort Dauerbeschallung eines Presslufthammer-Orchesters von der Sparkassen-Baustelle neben uns. Die machen sicher nicht ewig. Machen sie. Nach 0,75 klaren Gedanken in 3,0 Stunden beschließe ich, mal wieder staubzusaugen. Lärm bekämpft man mit Lärm, so ähnlich funktioniert das doch auch in der Homöopathie. Die Freude wärt nicht lange, schließlich ist alles sauber. Es folgen 0,05 klare Gedanken in 0,525 Stunden. Ich geh raus, Frischluft tut gut. Im Nieselregen laufe ich durch die Innenstadt, Hunger. Ich will ja nirgendwo reingehen mit meinem C-Ding. Also Backfischbrötchen beim Straßenverkauf der Nordsee. Ob er es warm machen soll? Ach ja, das wär schön, ein lieber Mensch. Und ich soll mich doch reinsetzen bei dem Sauwetter. Och ne, ich muss gleich weiter, vielen Dank aber. Ich esse das Backfischbrötchen (bisschen lauwarm, immerhin) unter dem Regenschirm, der sich vor dem Wind biegt. Warum hab ich so viel getrunken, bevor ich auf die Straße bin? Ich muss halbwegs zügig zurück. Das Orchester empfängt mich mit dem x-ten Satz ihrer Symphonie. An den Rechner, laut Musik machen. Brian Jonestown Massacre müsste passen. Aber warum ist das so leise? Die Lautsprechertasten der Tastatur reagieren nicht, auf dem Bildschirm eine Art graues Durchfahrtverboten-Schild. Systemeinstellungen -> Ton -> Gesamtlautstärke max. Funktioniert. Ich bin ein Hund. Endlich kann ich diesen Text hier schreiben. Und „Fudge“ klingt echt gut, vielleicht mach ich das auf das nächste mixtape. Den Anfang muss ich mir aber noch Mal in Ruhe anhören.


WG, 02/23


 

Von unserem Waschbecken, einem Kobold und japanischer Handwerksphilosophie

Als wir im Januar 2020 unser neues Büro bezogen haben, musste die kleine Küchenzeile neu gemacht werden, inklusive der üblichen Anschlüsse. Dazu wurde vor Ort ein Termin mit dem Architekten des Hauses und dem Sanitärinstallateur gemacht. Wir wollten einen Wasserhahn, der aus der Wand kommt. Ich finde sie einfach schöner als die üblichen Armaturen, die neben dem Waschbecken angebracht sind. Außerdem passte es besser zur Werkstatt-Atmosphäre. Der Installateur weigerte sich zunächst, seine Begründung: „Weil wir nicht mehr im Krieg sind!“. Er meinte wohl, das ist nicht mehr modern. Aber wir hatten den Architekten auf unserer Seite, und so wurde es gemacht. Der Installateur bekam einen detaillierten Plan für die Anschlüsse, eine Spülmaschine war auch eingezeichnet. Das Wasser floss aus einem geschwungenen schlichten Schwenkhahn im Design der 60er in ein Betonwaschbecken. Es sah eigentlich ganz cool aus.
Wochen später kam endlich die Spülmaschine, ein Termin mit unserem Installateur wurde vereinbart, er kam einige Wochen später. Da stellte sich raus: Es war kein Anschluss für die Spülmaschine vorhanden. Installateur 1 hatte das mit dem Krieg ernst gemeint, da gab es solche Geräte noch nicht. Installateur 2 baute ein Zwischenstück an den Hahn, damit man den Schlauch für die Spülmaschine anschließen konnte. Da er unter die Arbeitsfläche geleitet werden musste, haben wir ein großzügiges Loch in die Arbeitsplatte gesägt. Gut, wir wollten Werkstatt-Optik, es wurde also immer besser. Die Konstruktion funktionierte einige Wochen.
Dann wurde die (neue) Spülmaschine undicht. Ein Garantiefall gottlob.
Nach einigen Wochen kam ein Mitarbeiter des Herstellers, um festzustellen, dass sie nicht repariert werden kann. Eine neue musste her. Ein Besuch dazu im Fachmarkt war notwendig, da unser Modell nicht mehr lieferbar war und ich eine andere aussuchen musste.
Bevor die neue Spülmaschine geliefert wurde, haben zwei osteuropäische Installateure die alte abgeholt. Dabei stellte sich ein Problem heraus: Installateur 2 hatte zwar einen Anschluss gelegt, aber dieser war ohne Hahn. D.h., wenn man die Spülmaschine entfernen wollte, müsste das komplette Wasser im Atelier abgestellt werden, bis man wieder eine neue anschließt. Das ging natürlich nicht, aber die Installateure 3 a und b waren waren improvisationserfahren, haben ein entsprechendes Zwischenstück besorgt und installiert.
Mehrere Wochen vergingen mit Warten auf die neue Spülmaschine, nichts passierte. Irgendwann hab ich angerufen. Niemand wusste Bescheid, es gab keinen Vorgang mit meinem Namen. Also alle Papiere nochmal rausgesucht, hingeschickt, und wenige Wochen später kam das neue Gerät und wurde vom Installateur 4 auch gleich angeschlossen. Alles war perfekt. Zwei oder drei Wochen.
Eines Tages gab es ein lautes Knacken. Das Waschbecken hatte einen Sprung. Das Wasser lief aus, es war unbrauchbar. Ein Garantiefall gottlob.
Leider stellte die Firma keine Betonwaschbecken mehr her. Ich erhielt des Betrag zurückerstattet und machte mich auf die Suche nach einem neuen Waschbecken, das auch bald gefunden war. Dunkelgrauer Terrazzo, leicht speckig poliert. Ein Traum. Momentan nicht lieferbar, aber bald.
Ich bin warten gewohnt, und es kam dann auch zum angekündigten Zeitraum. Die Bohrung für das Abflussrohr war in sich sehr unsymmetrisch, und so hab ich erstmal Fotos an Installateur 5 geschickt. Er hat mir davon abgeraten. Ein Ersatzwaschbecken war zwar grad nicht lieferbar, aber das erste, das reinkommt ist meins, versprochen.
Drei oder vier Wochen später kam es. Installateur 5 rückte an. Beim auspacken stellten wir zwei größere abgeschlagenen Ecken fest. Das Ersatzwaschbecken 1 wurde zurückgeschickt. Das Ersatzwaschbecken 2 wurde mir versprochen, sobald es wieder lieferbar ist. Installateur 5 hat das angeschlagene derweil provisorisch angeschlossen, besser ein kaputtes als gar keines, wo er schon mal da war. Das Abflussrohr hat er dann nicht mehr dicht bekommen. Kein Problem, es passt einer der Papiereimer drunter.
Während ich auf das nächste Kapitel gespannt warte, mache ich mir Gedanken. Gilt es, einen Kobold mit einer Art Opfergabe zu beruhigen? Was nimmt er? Spültabs?
Ich muss auch an eine japanische Handwerksphilosophie denken: Nichts darf perfekt sein. Darum geben auch japanische Töpfer einer perfekt gedrehten Schlüssel am Schluss einen kleinen Klaps, damit sie nicht perfekt rund ist. Ebenso kennt man die Geschichte, dass gebrochenes Geschirr mit Gold wieder geklebt wird und damit wertvoller ist, als zuvor. Soll ich das neue Waschbecken, wenn es kommt und perfekt ist, wieder zurückschicken und das angeschlagene behalten? Die abgeschlagenen Ecken sind groß. Selbst wenn ich meinen guten alten Freund und Goldschmied Jürgen frage und er mir das Material zum Selbstkostenpreis gibt, wird es ziemlich teuer.
Vielleicht kaufe ich aber auch einfache Gold-Acrylfarbe und pinsle etwas dilettantisch drüber. Muss ja nicht perfekt sein.

WG, Mai 2021


 

Von den Wunden der Kunst

Ich denke mal, es war 1981. Klassenausflug von der oberpfälzer Provinz (ich ging in Weiden auf die FOS, Zweig Gestaltung) nach München ins Lembachhaus. Wegen dem Blauen Reiter, davon hatte man uns vorher erzählt. Auf andere Künstler hatte man uns nicht vorbereitet. Mein Kunstverständnis war noch in der kleinen Welt von Zeichnungen und Gemälden zuhause. Beim Rumstöbern alleine im Museum landete ich in einem Raum, in dem standen u.a. zwei Bahren, zwei schwarze Tafeln an der Wand, zwei seltsame Geräte. Es zog mir den Boden unter den Füßen weg. Sprichwörtlich, ich musste mich langsam setzen und an den Heizkörper gegenüber lehnen. Mir wurde übel, die Ohren pfiffen, ich wusste nicht, was mit mir geschah.
Auch heute noch hat das Werk „Zeige deine Wunde“ von Joseph Beuys eine magische Wirkung auf mich. Aber sie hat abgenommen. Schuld ist dieser lächerliche neue Boden im Lembachhaus. Eine Art Buchenholzboden, irgendwie sieht er sogar unecht aus, wie billiges Laminat (Wird nicht so sein, in München haben sie ja Geld). Wie kann man nur so unsensibel sein? Im Web stöbere ich nach älteren Abbildungen, wie das früher wohl aussah. Dabei kommen verschiedene Bodenbeläge zum Vorschein. Wie unterschiedlich das Kunstwerk wirkt!

WG, Dezember 2020


 

Nichts ist umsonst

Manchmal ist der Weg, wie es zu einem Entwurf kommt, sehr lehrreich. So auch hier bei diesem Plakat, dessen Überschrift „umsonst“ erstmal nicht vermuten lässt, dass es eine kleine Lektion in Geschichte für mich war. So kam es:
Wie die letzten Jahre verlangt das Keramik-Museum in Weiden zwischen Weihnachten und Silvester keinen Eintritt. Grund genug, zu diesem Thema ein Plakat zu machen. Letztes Jahr stand zum gleichen Thema auf dem Plakat „für lau*“. Das Sternchen erklärte die sprachliche Herkunft dieses Ausdrucks: Er kommt aus dem Jüdischen. Das fanden wir schön, viele Wörter kommen aus dem Jüdischen, und kaum keiner weiß es. Unsere Sprache ist geprägt von unterschiedlichen Einflüssen und Kulturen – letztlich auch das Thema im Keramik-Museum: Weltkulturen aus 7000 Jahren. Das passte also.
Die Arbeit beginnt auch dieses Mal mit ein bisschen Recherche. Welche Wörter gibt es für „kostenlos“? Da hätten wir „für umme“, laut Internet mundartlich aus dem Süd(west)deutschen. Die grafische Arbeit kann losgehen. Die Ergebnisse machen mich nicht glücklich, irgendwas stört mich an den Buchstaben. Weitergoogeln … dabei stoße ich auf „voor noppes“, niederländisch. Sicherheitshalber mache ich die Gegenprobe im google-Übersetzer. Dabei kommt raus „für nichts“. Mmh… Gegenübersetzung: „vrij“. Das sieht lustig aus, ich arbeite damit.
Der nächste Gedanke: Sind wir hier bei der Sendung mit der Maus? Wieso Niederländisch, was hat das mit dem Museum zu tun? Im Augenblick ist da eine Ausstellung mit Keramik aus Afrika. Schauen wir doch mal, was „kostenlos“ auf Afrikaans heißt. „Vry“. Lustig, fast wie das niederländische … ich durchforste noch meine Bildersammlung, finde eine freudig dreinblickende Kuh. Ob die aus Afrika ist, weiß ich nicht. Aber sie passt so schön. Ich arbeite jetzt Mal damit, das Bild lässt sich ja auch noch austauschen.
Am Morgen danach beim Aufwachen dämmert es mir: Das kann doch kein Zufall sein, dass „vrij“ und „vry“ so ähnlich sind! Woher kommt eigentlich Afrikaans? Schnell muss ich lernen, dass Afrikaans niederländischen Ursprungs ist, also die Sprache der Kolonialmacht. Das geht natürlich gar nicht! In einem Museum mit Weltkulturen kann ich nicht mit der Sprache der Ausbeuter arbeite. Ok, klar: Wie kommt das Museum zu seinen Exponaten? Ganz oft oder meistens genau so … Aber ich soll jetzt ein Plakat für kostenlosen Eintritt machen und nicht die ethische Verantwortung der Museen hinterfragen!
Im Gespräch mit Jürgen vom Freundeskreis des Museums stellt sich raus: „für umme“, „vrij“, „vry“, alles lustige Wörter. Aber wer versteht das? Man kann ja nicht von allen verlangen, dass sie vor das Plakat treten, um die Aufklärungszeile in 10 Punkt zu finden. – Klassischer Fehler: Ich hab mich verrannt. Das passiert schon Mal, wenn man zu sehr im Thema steckt. Kein Problem, wenn man es noch merkt. Oder darauf hingewiesen wird.
„umsonst“ ist eigentlich auch ein interessantes Wort. Mittelhochdeutsch „umbe sus“ – „für nichts“, „für ein So/irgendsoetwas“. Ob das die Menschen interessiert? Dass „für lau“ aus dem jüdischen kommt, das war ja noch erhellend, aber das jetzt? Ok, das Sternchen (auf dass ich aus ästhetischen Gründen nicht verzichten will) kommt jetzt vor die Zeile „Eintrittsfreie Tage“, das passt genauso.
Ob der Entwurf dem Kunden gefällt?

WG, November 2020

Nachtrag: Nomen est omen? Wir einigten uns auf „umsonst“. Und das Layout war in der Tat umsonst, sprich für die Katz‘. Corona-bedingt ist das Museum seit Anfang November bis auf weiteres geschlossen, die „Eintrittsfreien Tage“ fallen aus, bzw. werden verschoben.


 

Am Albrecht-Dürer-Denkmal

Ich kam vom Einkaufen zurück, konnte aber nicht in die Wohnung. Sabine hatte meinen Schlüssel und so musste ich auf sie warten. Ich setzte mich um die Ecke auf die Stufen des Dürer-Denkmals. Die spätsommerlichen Sonnenstrahlen wärmten mich, ohne dass es zu warm wurde. Vor mir der Dürer-Platz, dahinter die Sebalduskirche. Obwohl Samstag, waren kaum Leute hier, die wenigen hatten keine Eile, die Geräusche bei geschlossenen Augen dörflich. Ich liebe diese Stimmung. Kann gerne noch ein bisschen dauern, bis Sabine kommt … Nach einer viertel Stunde kam eine junge Frau im schwarzen langen Kleid. Sehr festlich, nur der bunt gemusterte Rucksack passte nicht zur Erscheinung. Sie packte einen kleinen Akku-Verstärker aus, schwang ein schwarzes Tuch über ihre Schultern und brachte mit dem Handy den Verstärker zum laufen. Sie holte tief Luft, seufzte leise, es viel ihr nicht leicht anzufangen. Zur dumpfen Kalvierbegleitung (eher ein Klimperkasten als ein Flügel) sang sie Lieder aus Opern, Operetten und Musicals. Alles Sachen, vor denen ich gewöhnlich reiss aus nimm. Aber ich blieb. Anfangs war außer mir niemand da, mit der Zeit wurden es an die dreißig Menschen. Darunter Giorgos, der griechische Freund. Ich hatte schon gehört, dass er gestern angekommen war, er war den Sommer über in seiner Heimat gewesen. Es hätte also genügend zu fragen und erzählen geben. Wir stupsten uns aber nur freundschaftlich an, wie es die Corona-Etikette will, auch wenn es schwer fiel, und lauschten lieber der Sängerin.
Was hätte wohl Dürer gesagt, wenn er diese Szene vor seinem Denkmal erlebt hätte? Ich glaube, vor 500 Jahren hätte er es nicht geglaubt. Im Alter von 28 Jahren hat er sich selbst im Pelzrock portraitiert, frontal und erhaben, das Gesicht wie eine Christusdarstellung. Heute zählt es zu den bedeutendsten Selbstbildnissen der westlichen Kunstgeschichte, zu Lebzeiten aber hat das Bild sein Atelier nicht verlassen. Es wäre ihm auch nicht gut bekommen, der Pelzrock war nur Königen vorbehalten, die ganze Darstellung hätte man als Blasphemie geahndet. Er selbst sah sich als Künstler selbstbewusst als Schöpfer (divino artista – der göttliche Künstler), so wird es heute interpretiert – und ich habe keinen Zweifel daran. Das Denkmal hier auf dem Platz entstand sichtlich nach diesem Selbstportrait.
Dass ausgerechnet hier Musiker·innen, denen man in diesem Jahr die Konzertsäle genommen hat, ihr Publikum suchen und finden, das passt: Dürer als Schutzpatron der Künstler·innen. Den brauchen sie in diesen Zeiten.

WG, September 2020


 

Das neue Fräulein

Seit langem war ich nicht mehr so begeistert von einem Design-Relaunche in der Magazin-Branche. Erst kürzlich präsentierte sich FACE in neuem Gewand… eher belanglos. Aber nun das neue Fräulein! Endlich mal wieder eine aufregend neue Gestaltung! Ältere mag es manchmal ein bisschen an David Carson anno 1990 erinnern, aber das macht nichts. Kalligrafische Elemente, die auch wirklich handgemacht sind, eine spannungsvolle Seitenaufteilung, tolle Fotografien. Die Typografie ist machmal recht eng und wild, aber keineswegs unleserlich, im Gegenteil, auch hier wird mit der Gestaltung auf den Inhalt eingegangen. Auch die Themen überzeugen mich: neben Mode (in der Mitte ein Schnittbogen von Vivienne Westwood zum Raustrennen!) viel Politik und Kunst.
Das neue Konzept ist von Meiré und Meiré. Die etwas in die Jahre gekommene Kreativ-Agentur schafft es noch immer zu überzeugen und zu überraschen, vor allem was die Vielfalt anbelangt: Bekannt geworden sind sie vor allem durch das immer noch gute brand eins, zuletzt aufgefallen durch die sehr ruhige und seriöse Gestaltung der Neuen Züricher Zeitung, aber auch die sachlich-moderne Aufmachung des Kunstforum. Hier im Fräulein begegnet dem Leser ein erfrischend junges und modernes Layout. Man möchte fast meinen, Meiré und Meiré erfindet sich jedes Mal neu... aber vielleicht haben sie einfach nur die gute alte Tugend, dass es nicht darum geht, jedem Medium den eigenen Stil aufzudrücken, sondern für jedes Projekt mit frischem Verstand ans Werk zu gehen.
Schade, dass Fräulein nur zwei Mal im Jahr erscheint – obwohl das vielleicht ein Grund für die liebevolle Umsetzung ist, schließlich ist dadurch auch mehr Zeit.

WG, Oktober 2019


 

Kritik: das goethe

In der letzten ZEIT war eine Beilage. Ein Magazin namens „das goethe“, herausgegeben vom Goethe-Institut. Das Cover ist eigentlich ganz ansprechend, kann man ja mal reinschauen… Die Gestaltung oberflächlich betrachtet mäßig modern, luftig, gutes Papier. Aber im Detail ist vieles einfach nicht gut gemacht. Ein Beispiel:
Die Schrift ist viel zu dünn und somit – obwohl relativ groß gesetzt – schlecht lesbar. Die weißen Binnenräume der Buchstaben überstrahlen das Gedruckte, die Zeilen fangen zu flirren an. Die Leerzeilen zwischen den Absätzen stören den Lesefluss. Besonders stört mich das bei Interviews.
Was ist bei der typografischen Gestaltung von Interviews zu beachten? In der Regel unterhalten sich verschiedene Personen, meistens zwei. Davon stellt die eine die Fragen, die andere antwortet. Beide haben auch unterschiedliche Stimmen, Temperamente, Ausdrucksweisen usw.. Grund genug, die beiden auch typografisch auseinanderzuhalten. Aber es ist ein Gespräch, der Fluss der Unterhaltung muss gewahrt bleiben. Hier sind neben den Leerzeilen auch der allzu große Unterschied zwischen dicker und dünner Schrift störend. Auf dem Foto ist links die Zeitschrift Galore zu sehen. Eine reine Interview-Zeitschrift. Schlicht, aber gut gemacht, die Unterhaltung wird nicht gestört. Rechts das ZEIT Magazin mit eingerückten Antworten – auch gut zu lesen. Beide kommen übrigens mit kleinerer Schrift aus und sind dennoch sehr gut lesbar.

WG, Juni 2019


 

Bilder sind stärker

Ich verließ am Nürnberger Hauptbahnhof die U-Bahn, Ausgang Richtung Innenstadt, dann rechts die Treppe hoch Richtung k4. Auf der Treppe kauerte ein älterer Mann. Nichts besonderes hier am Bahnhof, irgendwo sitzen oder liegen immer Obdachlose, die meisten sehen nicht mal mehr einen Sinn darin, einen Kaffeebecher aufzustellen. Im Vorbeigehen sah ich, warum er hier auf der Treppe an die Wand gelehnt ist: Dort ist ein Lüftungsschlitz, der anscheinend etwas warme Abluft vom k4 oder der U-Bahn abgibt. Es ist saukalt. Die Szene gab mir einen Stich, und das Bild brannte sich dauerhaft in mein Gedächtnis. Wie arm ist unsere Gesellschaft, dass sie dies zulässt? Nicht arm an Geld, sondern an Mitgefühl und gesellschaftlicher Verantwortung.
Was mir aber auch durch den Kopf geht: Ich weiß von Obdachlosigkeit und ihrem Ausmaß, schon durch meine Arbeit für den Straßenkreuzer. Doch nicht die Statistiken und das was wir täglich auf der Straße sehen beeindruckt. Wir reagieren auf Einzelschicksale und vor allem auf Bilder. Sie sind oft stärker als das große Ganze.

WG, Januar 2019


 

Tageszeitung kann auch Freude machen

Die Neue Zürich Zeitung (NZZ) ist eine konservative Tageszeitung. Ihre politische Ausrichtung entspricht oft nicht der meinen. Trotzdem mag ich sie. Zum einen muss ich nicht unbedingt meine eigene Meinung (sondern vielleicht sogar erst recht eine andere) widergespiegelt lesen. Zum anderen schreiben die Journalisten der NZZ einfach gut und verständlich. Und nichts liegt ihr ferner als die Dinge, die auf dieser Welt geschehen, verkürzt und pauschal zu erklären. Was ich aber besonders an ihr schätze: Sie ist gut gestaltet. So wie eine Tageszeitung sein sollte.
Die Gestaltung ist reduziert, auf das Wesentlich beschränkt. Leseführung wird nicht verwechselt mit Bevormundung (Lies DAS zuerst! DIES sind die wichtigen Fakten!). Mit wenigen Mitteln wird sorgfältig gearbeitet. Man segelt förmlich mühelos von Beitrag zu Beitrag, von Seite zu Seite.
Die Fotografien haben meist eine hohe Qualität. Auch im Regionalteil. Ihnen wird gleich viel Aufmerksamkeit wie den Texten geschenkt – das macht keine andere Zeitung in dieser Konsequenz.
Das Farbkonzept für Grafiken ist dezent und unaufgeregt und dabei in hohem Maße übersichtlich. Apropos Grafiken: Sie sind ästhetisch und übersichtlich. Selbst die Tabellen der Aktienkurse (die mich inhaltlich null interessieren) sind eine Augenweide.
Und das ganze gibt es auch in einer gut gemachten App. Gerade bei einer Tageszeitung ist die Ressourcenschonung sinnvoll, das muss nicht auf Papier sein.
Das Gestaltungskonzept kommt von Mike Meiré, den ich hier nicht zum ersten Mal erwähne. Das Kunstforum (siehe Eintrag weiter unten) ist auch von ihm.

WG, November 2018


 

Zu Besuch bei Giorgio

Giorgio Hupfer-Ausstellung in der Kunstvilla Nürnberg. Gleich nach dem Eingang steht der Kleiderständer aus seinem Atelier, behängt mit seinem Mantel, seinem Jackett, seinem Hut. Das Schild „nicht berühren“ wurde von den Besuchern der Eröffnung beharrlich übersehen, laufend musste der Aufseher Leute daran hindern, ihren Mantel mit dazu zu hängen, es bot sich einfach an. Doch irgendwann war es nicht mehr zu verhindern, der Ständer verschwand unter einem Berg von Jacken und Mänteln. Am Schluss, als alle Besucher weg waren, sah er wieder aus wie vorher, als wäre nichts geschehen. 

Es war wie ein Familienfest, wer Giorgio kannte, war gekommen. Hätte er noch gelebt, wären wir in seinem Atelier gewesen, der Vorfall hätte nichts ungewöhnliches an sich gehabt. Aber es war auch so sehr passend, in dieser Ausstellung. Besuch eines Freundes, der mit seiner Kunst sehr lebendig und präsent war, an diesem Abend.


WG, Oktober 2017


 

Langweiliges aus der NZZ

Ich dachte, damit wären wir inzwischen durch … aber nun ploppte das Thema wieder mal auf. Daniele Muscionico beklagte in der Neuen Züricher Zeitung „das Ende einer Kunstgattung“: „Die Fotografie versinkt im Massengrab“. Gemeint ist natürlich die Flut digitaler Bilder auf Instagram, Facebook usw.. Ausgerechnet auf diesen Plattformen wurde dann der Artikel wie wild geteilt und erzeugte frenetische Zustimmung bei vielen Usern.
Angenommen, die Malerei würde zum Massenhobby werden, würde da jemand das Ende der Malerei beklagen? Die Gedankengänge im Artikel gehen dann wirr weiter: Als man noch Postkarten verschickte, musste man wenigstens noch die Schrift beherrschen und sich eine Briefmarke leisten können. Da war also noch ein Mindestmaß an Bildung und Vermögen von Nöten. Als nächstes kommt dann noch die Mahnung, dass man den Bildern nicht mal trauen darf, sie könnten ja manipuliert sein! „Ceci n’est pas une pipe - dies ist keine Pfeife!“ möchte man rufen.
Die Unmengen von Selfies und anderen belanglosen Bildern mögen ein soziologisches Thema sein (wobei auch dazu eigentlich alles schon gesagt und geschrieben wurde), ein Thema der Kunstgeschichte sind sie nur am Rande. Und wenn man noch ein halbes Auge offen hat für unsere heutige Welt, kann man sehen: Künstler nutzen das Handy oder die Digitalkamera und erschaffen damit neuartige und anregende Kunstwerke. Ganz zu schweigen von den Museen, die sich auf sozialen Medien öffnen und Kunst damit neu und oft intelligent vermitteln.
Kulturpessimismus ist rückwärtsgewandt und damit langweilig. Und bei solchen Artikeln - noch dazu in angesehenen Zeitungen - möchte man fast sagen: „Der Journalismus versinkt im Massengrab.“Ich dachte, damit wären wir inzwischen durch … aber nun ploppte das Thema wieder mal auf. Daniele Muscionico beklagte in der Neuen Züricher Zeitung „das Ende einer Kunstgattung“: „Die Fotografie versinkt im Massengrab“. Gemeint ist natürlich die Flut digitaler Bilder auf Instagram, Facebook usw.. Ausgerechnet auf diesen Plattformen wurde dann der Artikel wie wild geteilt und erzeugte frenetische Zustimmung bei vielen Usern.
Angenommen, die Malerei würde zum Massenhobby werden, würde da jemand das Ende der Malerei beklagen? Die Gedankengänge im Artikel gehen dann wirr weiter: Als man noch Postkarten verschickte, musste man wenigstens noch die Schrift beherrschen und sich eine Briefmarke leisten können. Da war also noch ein Mindestmaß an Bildung und Vermögen von Nöten. Als nächstes kommt dann noch die Mahnung, dass man den Bildern nicht mal trauen darf, sie könnten ja manipuliert sein! „Ceci n’est pas une pipe - dies ist keine Pfeife!“ möchte man rufen.
Die Unmengen von Selfies und anderen belanglosen Bildern mögen ein soziologisches Thema sein (wobei auch dazu eigentlich alles schon gesagt und geschrieben wurde), ein Thema der Kunstgeschichte sind sie nur am Rande. Und wenn man noch ein halbes Auge offen hat für unsere heutige Welt, kann man sehen: Künstler nutzen das Handy oder die Digitalkamera und erschaffen damit neuartige und anregende Kunstwerke. Ganz zu schweigen von den Museen, die sich auf sozialen Medien öffnen und Kunst damit neu und oft intelligent vermitteln.
Kulturpessimismus ist rückwärtsgewandt und damit langweilig. Und bei solchen Artikeln - noch dazu in angesehenen Zeitungen - möchte man fast sagen: „Der Journalismus versinkt im Massengrab.“

WG, August 2017


 

 

Erinnerung an Johannes Grützke

Schon einige Jahre her, aber ich erinnere mich noch sehr gut. Im Rahmen der Gestaltung des Kataloges zu seiner Ausstellung im Germanischen Nationalmuseum besuchte er unser Grafikstudio. Vor der Tür stand ein Herr im Ringel-T-Shirt und einer kleinen Plastiktüte in der Hand. Darin alles was er brauchte für eine Übernachtung in Nürnberg. Im Gesicht das verschmitzteste Grinsen, das ich seit langem gesehen hatte. Die Sache mit dem Katalog ging flott, der Nachmittag beim Italiener um die Ecke war höchst amüsant... (im Bild mit Dr. Birgit Jooss)
Nun ist Johannes Grützke am 17.5.17 gestorben. Ein großer Künstler und toller Mensch ist gegangen.

WG, Mai 2017


 

Neulich in der Oper – und auf dem Weg dorthin

Wir waren auf dem Weg zur Oper, hatten Hunger und nur noch wenig Zeit. Die einzige Chance war ein kurzer Zwischenstopp am Bahnhof. Ein Dürüm-Döner sollte es sein. Vor uns am türkischen Imbiss war neben vielen anderen auch ein Russe. Er bestellte drei Döner (zumindest wurde es so verstanden), wollte sie dann aber nicht, sondern irgendwas anderes. Er beschimpfte den Türken vom Imbiss ausschließlich auf Russisch. Dieser wiederum weigerte sich, ihn weiterhin zu bedienen und drohte mit der Polizei. Die Situation drohte zu eskalieren. Der Türke war ziemlich aufgewühlt, entsprechend bekamen wir auch nur so ungefähr das, was wir bestellt hatten. Egal, es schmeckte eh nicht besonders, was wir da im Laufen auf dem Weg zur Oper verzehrten. Die Hälfte landete auch im Mülleimer, das bereits Gegessene verlangte eigentlich nach einem Schnaps. 
Vor der Oper trafen wir noch Waldemar Graser, den Straßenkreuzer-Verkäufer und Autor in unserem Verlag. Wir unterhielten uns noch kurz über das kürzlich gesehene Theaterstück „Terror“ und dann nichts wie rein, die Zeit war knapp.
Dann gab es die Oper „Die Italienerin in Algier“ von Rossini. Die Geschichte aus dem Beginn des 19. Jahrhunderts wurde in die Gegenwart verlegt, das Harem wackelte in aufreizenden Dessous oder Hotpants über die Bühne, es gab ein bisschen Striptease, ein bisschen Sado-Maso, aber nicht zu wild, wir sind ja immer noch im Opernhaus. Im Publikum neben vielen Schülern (die Schulplatzmiete führte sie in diese Vorstellung) meist Ältere, schick gekleidet für den Abend, Krawatte, Fliege, Glitzerkleid. So kommen ältere Bildungsbürgerdackel auch mal zum Tabledance, dachte ich mir.  
Was man auf 300 Meter Nürnberg an einem Abend alles sehen und erleben kann… der einzige normale Mensch war eigentlich Waldemar.

WG, Februar 17


 

Plärrer zum Weinen

Eher nebenbei betrachte ich den neuen Plärrer-Titel, der in einem Ständer am Tresen steckt. Und denke mir: warum haben sie so ein belangloses Foto genommen? Doch irgendwas irritiert, ich kenne das Bild... ach genau, es hing in der Ausstellung mit zeitgenössischer Portraitfotografie. Aber da hat es mir doch eigentlich gefallen...
Nun, es ist erstaunlich, was man mit schlechter Typografie so anrichten kann! Im einzelnen muss ich das gar nicht erläutern, sehen Sie selbst. Was aber noch hinzu kommt, ist eine dumme Missachtung dessen, worum es in dem Bild geht. Ich zitiere aus dem Programmheft zur Ausstellung: „Auch bei seinen aktuellen Farbfotografien von jungen Frauen in New York veranschaulicht Jerry L. Thompson , wie sich die Strukturen der amerikanischen Jugendkultur in deren äußerem Erscheinungsbild manifestieren. Neben Kleidung und Haarfarbe zählen nun Piercings und vor allem großflächige Tattoos zu den auffälligsten Merkmalen einer jugendlichen Selbstversicherung, die auch Verweise auf die jeweilige Lebensanschauung geben.“
Das Tattoo auf dem Arm der sehr brav wirkenden Mittelschichts-Person ist also der wesentliche Bestandteil der Bildaussage: Es zeigt einen bunt bemalten Totenkopf, wie man ihn z.B. in der mexikanischen Kultur kennt. Doch es wird einfach verdeckt von den schwarzen Textbalken unten links.
Übrig bleibt ein relativ belangloses Bild. Das kommt davon, wenn sich der Gestalter noch nicht mal mit den Inhalten auseinander setzt.

WG, Dezember 16


 

Geradlinigkeit in einem kleinen Familienunternehmen

Seit einem Jahr gehen wir ein Mal in der Woche in einen Tanzkurs, „zum Schlegl“, wie man hier in Nürnberg lapidar sagt, denn jeder der von hier kommt kennt den Namen. Schließlich gibt es die Tanzschule schon an die hundert Jahre, war immer in Familienbesitz, auch heute noch heißen die Besitzer Schlegl, es sind übrigens Bruder und Schwester.
Gestern war nun ein großer Ball der Tanzschule, hauptsächlich gedacht als Abschlussball für die Teilnehmer der Jugendkurse. Die Stadthalle in Fürth war ausverkauft, ein paar hundert Menschen, Schüler, darunter auch ältere, die seit langen Jahren die fortgeschrittenen Kurse besuchen, und die Eltern der jungen Schüler waren natürlich auch da. Die ganze Veranstaltung war äußerlich nicht viel anders als mein eigener Tanzkurs vor etwa 35 Jahren.
Was mir nicht zum ersten Mal auffiel: Das ganze Team der Tanzschule war wieder mit vollem Engagement dabei. Schon am Eingang empfingen die Tanzlehrer die Besucher und rissen die Eintrittskarten ab, die Inhaber moderierten den Abend in ihrer ehrlichen unaufgeregten Art, auch die zwei Jugendlichen waren da, die in der Tanzschule an der Theke jobben (wusste gar nicht, dass die auch so toll tanzen können).
Am Ende waren wir die letzten, weil wir lange auf ein Taxi warten mussten. Der eine Tanzlehrer räumte die Deko von der Bühne, ein anderer klappte die Rollups ein, auch die Chefs werkelten noch mit. Keiner ging, bevor nicht alles aufgeräumt war. Es war ein gelungener Abend, alle waren zufrieden aber müde.
Apropos Rollups. Wie die gesamte andere Werbung, angefangen beim Logo, sehen sie nicht gut aus, billig, selbstgemacht. Aber das ist piepegal, denn alles ist authentisch. Ich frage mich, ob sie überhaupt Werbung bräuchten. Man macht es halt. Und man macht es selber, wie alles andere. Und die Werbung ist wie sie selber: keine anbiedernde Jugendsprache, eigentlich langweilig konservativ. Trotzdem finden alle die Tanzschule cool, jeder ist der festen Überzeugung, „sein“ Lehrer ist der beste.
Da braucht es auch keine Marketingkonzepte, um herauszufinden, wie ihre Zielgruppe aussieht. Das wissen die schon selber. Und machen trotzdem nicht jeden Modetrend mit, verbiegen sich nicht. Dafür werden sie geliebt, von einer Zielgruppe, die zwischen 16 und 70 ist. Seit hundert Jahren.

WG, Dezember 16


 

Das neue Kunstforum

1990 – ich war gerade erst fertig mit dem Studium – war er ein Idol für viele Jung-Designer: Mike Meiré, genauso alt wie ich, war schon eine Größe in der deutschen Design-Landschaft. Seine Karriere begann mit 19 Jahren, als er mit seinem Bruder die Zeitschrift Apart herausbrachte. Gestaltet wurde mit SW-Kopien, Schere und Kleber auf der Tischtennisplatte im elterlichen Hobbykeller. Sie wurden unglaublich schnell berühmt und äußerlich noch zwei Milchbuben überzeugten sie bald große Marken von ihrem Talent. Heute kennt man sie vor allem durch ihre Gestaltung des Magazins brand eins oder auch der Tageszeitung Neue Züricher Zeitung.
Nun hat Meiré eine weitere beachtenswerte Arbeit abgeliefert: die Neugestaltung des alterwürdigen Buch-Magazins Kunstforum.
Was gleich ins Auge sticht: Wie Brand eins und NZZ hat auch das Kunstforum Mut zu langen Texten. Damit hebt es sich wohltuend von den üblichen Magazinen ab und bekennt sich zu Autoren, die etwas mitzuteilen haben und nicht nur Texte zu bunten Bildern liefert. Natürlich ist das eine Herausforderung für den Typografen. Meiré stellt sich ihr, nicht zähneknirschend sondern mit Lust und Freude. Wie oft wird langer Text und attraktive Gestaltung als zwei gegensätzliche Kräfte wahrgenommen? Davon ist nichts zu spüren in diesem Magazin, beide ziehen an einem Strang. Leser, die nur in bunten Zeitschriften blättern wollen, wird zwar auch das Kunstforum künftig nicht ansprechen. Aber alle anderen sollen schließlich auch Freude an guter Gestaltung und gut lesbaren Texten haben.
Revolutionär ist, was auf dem Titel passiert. Das alte Logo wurde – natürlich modifiziert – auf dem Buchrücken platziert. Die Titelseite ist ein regelrechtes no-branding. Ein dicker roter Balken, der Name steht klein darunter, eher wie ein Hinweis auf eine Website. Was zunächst wie eine Verweigerungshaltung aussieht (man entzieht sich dem Gerangel um das lauteste Titelbild), erreicht ganz smart viel schneller sein Ziel, denn „manchmal ist das Stille“ – so Meiré – „in einer Welt die völlig schreit stärker“. Die Botschaft auch hier: Es geht um Inhalte. Und die Gestaltung des Titels assoziiert digitale Welten und gibt sich damit auf sehr lässige Art modern und zeitgemäß.
WG, Oktober 16


Der Schelm des Alltäglichen

Durch den Tag gehen und genau hinsehen, wer nimmt sich dazu noch die Muse? Menschen anschauen und über ihr individuelles Schicksal nachdenken, wer will das überhaupt wissen? Ich kenn da Einen, der macht sowas mit schelmischen Blick noch dazu. Ihn faszinieren Menschen im Allgemeinen, Frauen im Besonderen...schöne tauchen bei ihm ständig auf...aber schön sind sie ohnehin alle, würde er sagen. Seine Blicke dringen in Sphären des nicht Sichtbaren und befördern neben einer gehörigen Menge Schutt Liebenswertes hervor. Seine kurzeweiligen Texte werden in seiner 4. Publikation „Alltagsnot.iz“ nachzulesen sein.
SW, September 16


 

Herr Reichenberger und das Kanellopoulou

Diese Faustkeile im Kanellopoulou Museum erinnern mich an meine Kindheit. Wir hatten im Dorf einen Getränkehändler, Herrn Reichenberger. Die große Garage stand größtenteils voll mit Getränkekisten, an den Wänden entlang gab es aber Regale, prall gefüllt mit Mineralsteinen, Versteinerungen und eben auch Faustkeilen. Als Kind hat mich das sehr beeindruckt, und so fing ich auch an, nach wertvollen Steinen zu suchen. Viel gefunden hab ich nicht... Das meiste was in der schweren Kiste im Keller ist, sind Geschenke von Herrn Reichenberger. Stolz war ich auf meine Sammlung dennoch. Was mir der Anblick dieser Geräte der Steinzeit klar machte: Die Begeisterung für Museen und Kulturgeschichte hat in jenem Getränkelager ihren Ursprung...
WG, September 16


 

Facebook und die Macht der Bilder

Wir alle kennen das Foto: Ein nacktes Mädchen auf der Flucht vor einer Napalmbombe, die 1972 auf sein Dorf niederging (das Bild hatte damals letztlich das Ende des Vietnamkrieges eingeleitet). Ein norwegischer Journalist postete dieses Bild auf Facebook. Ein Automatenauge – vielleicht saß auch ein Mensch dran, der von Geschichte wenig wusste – hat es vom Netz genommen, wegen der Darstellung eines nackten Kindes. Der Aufruhr war groß, Facebook wurde die Verletzung der Pressefreiheit vorgeworfen. Der Vorfall landete auf der Titelseite großer Zeitungen wie FAZ, Financial Times und BILD. Inzwischen hat Facebook den Eintrag wieder freigegeben. Ich finde die Reaktionen überzogen (wobei ich sonst die Einflussnahme von Facebook durchaus bedenklich finde). Letztlich hat es nur gezeigt, dass ein sinnvolles Werkzeug funktioniert hat, diesmal allerdings an falscher Stelle. Der Vorfall zeigt aber, dass bedeutende Fotos auch heute noch die Kraft haben, Menschen und Medien in Aufruhr zu bringen. Gut so.
WG, September 16


 

Wu Wei und der Meister aus Athen 

Dieser Mensch hat mich fasziniert: Panos, Barkeeper im Noel in Athen. Nicht so wie Sie jetzt denken. Kein cooler Typ, de mit dem Werkzeug hantiert wie ein billiger Westernheld. Eher ruhig und in sich versunken macht er konzentriert seinen Job. Egal, welcher Drink bestellt wird, er muss nicht lange überlegen. Die verschiedensten Werkzeuge kommen zum Einsatz, bis hin zu einer Art Harke, mit der er den großen Eisblock zuschnitzt. Sein Augenmaß ist so perfekt, dass er sofort auf den Millimeter genau in das breite Glas rutscht. Trotz der Konzentration auf den nächsten Drink hat er seine Umgebung im Blick, führt in Pausen kurze Unterhaltungen mit seinen Gästen, ohne aufdringlich zu sein. Er macht nicht den Eindruck, dass er nach einem langen und eigentlich sehr anstrengenden Arbeitstag ausgelaugt nach Hause geht.
Ich lese gerade – wieder mal – ein Buch über Wu Wei. Dieser Barkeeper ist das praktische Beispiel zu dieser alten taoistischen Philosophie. Aber wahrscheinlich hat er davon noch nie gehört...

WG September 16


 

Worin liegt die Stärke eines guten Teams?

Teams sind äußerst wertvoll in einer Arbeitswelt, die immer mehr von isolierter Einzelarbeit am Computer geprägt ist. Im Team lassen sich Konzepte erarbeiten und kreative Ideen im Ping-Pong-Prinzip weiterentwickeln.
Bei einem guten Team bringt sich jeder, so wie er es kann, produktiv ein. Die Arbeitsatmosphäre ist locker entspannt, ein Spaß zwischendurch bei einem Kaffee und ein wenig Privates gehört ebenso dazu, wie gegenseitige Wertschätzung und Unterstützung.
Ein solches Team kann zügig durch Täler ziehen und tatkräftig Berge erklimmen. Wie schön ist es Teil davon zu sein.

SW, August 16


 

Design und Verantwortung

‏ Vor kurzem war ich mal wieder auf der Website der ARD. Was muss mein typografisches Auge sehen? Statt Anführungszeichen stehen Zoll-Zeichen im Text. Es ist noch nicht lange her, da wäre ein Schriftsetzerlehrling im zweiten Lehrjahr dafür gemaßregelt worden... Ich finde, es ist die Pflicht und Verantwortung auch in unserem Beruf, die Kultur nicht verkommen zu lassen...
Neu ist der Ruf nach verantwortungsvoller Gestaltung nicht. Schon am Bauhaus und noch viel mehr an der Hochschule für Gestaltung in Ulm stand sie im Mittelpunkt der Ausbildung und des Schaffens der dortigen Gestalter. Im wesentlichen beschränkte sich die Forderung auf die Arbeit der Produkt-Designer. Bei der Gestaltung von Gebrauchsgegenständen des täglichen Lebens sollte neben der wirtschaftlichen vor allem auch die ökologische verantwortliche Herstellung im Schaffensprozess berücksichtigt werden. Wesentlich später – 1994 – forderte der anerkannte Designer Dieter Rams, dass Hersteller für die Rücknahme und das Recycling ihrer Produkte in die Pflicht genommen werden sollten. Eine Forderung, die 20 Jahre später erst Realität wurde.
Doch wie steht es um die Verantwortung von Designern im Print- und Online-Bereich? Zunächst fällt einem da nur Recyclingpapier ein... Aber es geht um mehr. Da ist natürlich die vielbesungene „optische Umweltverschmutzung“. Aber wie oft hab ich schon dilettantisch gestaltete Speisekarten gesehen, die jedoch zuallererst zeigten, das hier ein Koch mit Liebe und Herzblut ans Werk ging? Kritik wäre herablassend und damit fehl am Platz gewesen. Der Begriff Verantwortung muss hier weiter gefasst werden.
Da ist zunächst natürlich die Frage, für was oder wen der Kommunikations-Designer tätig ist. Dies müssen nicht immer soziale Projekte sein, da liegt es nahe. In erster Linie müssen wir an sie glauben, sie „gut“ im Sinne von relevant für die Gesellschaft finden. Und das muss nicht immer das große ethisch wertvolle Projekt sein, es gilt auch für die scheinbar kleinen Dinge. Eine Gaststätte, die sich Mühe gibt, ehrlich zubereitete Speisen zu angemessenen Preisen anbietet und ihre Freude an der Arbeit mit der Freude ihrer Gäste verbindet – um beim oben genannten Beispiel zu bleiben. Dann ist auch unsere Kommunikationsarbeit ehrlich.
„Werbung lügt“, so haben wir es als Verbraucher in unseren Erfahrungen abgespeichert. Werbeagenturen stehen damit in der sozialen Anerkennung ungefähr auf der Stufe von Autoverkäufern und Versicherungsmaklern. Als „Lügner“ sein Geld zu verdienen, ist auf Dauer nicht gut. „Art Direktoren oder Texter können sich die Aufgaben nicht aussuchen. Ich glaube aber, dass das über längere Zeit nicht gut für die Seele ist. Wahrscheinlich liegt es auch daran, dass so viele ältere Werber, die ich kennengelernt habe, unglaublich zynisch sind. Sie haben zu lange Dinge gemacht, an die sie nicht geglaubt haben.“ So Stefan Sagmeister in einem Interview anlässlich der TGM-Konferenz „Verantwortung gestalten“ 2012 in München. Dieses Spannungsfeld kennen wir alle in unserem Beruf (der damit beileibe nicht allein dasteht). Gelegentlich darüber nachdenken schadet nicht.

WG, August 16


 

Warum eigentlich nicht Ideen in einem Blog festhalten?

Ständig kreisen dem Menschen Gedanken zu allem Möglichem im Kopf herum. Hin und wieder sind dabei auch mal ganz brauchbare Ideen dabei, allerdings hat man die, wenn es drauf ankommt, dann nicht mehr parat. Deshalb haben wir uns dazu entschieden, alles was uns vorwiegend wichtig erscheint in unserem Agenturblöckchen festzuhalten. Wenn es für unsere Leser dazu noch einen Unterhaltungswert hat, umso besser.

SW, Juli 16

 


„Ein guter Plan ist erst eine Idee.“ (Clueso)